Lebendige Sachtexte
Intensiv-Workshop mit Franz Kasperski in Kleingruppe
Sachtexte dürfen lebendig und aktiv sein, es darf also etwas passieren. Sogar verständlich dürfen sie sein – wobei: In der akademischen Welt ab einer bestimmten Flughöhe noch immer gilt: Substanz erkennt man an der Unverständlichkeit.
Ein Professor erzählte mir einmal, dass er bei seiner Probevorlesung seinen Vorgänger gefragt habe, wie verständlich er sein solle und der Vorgänger antwortete: «Zu maximal 70 Prozent, denn so haben die Zuhörenden den Eindruck, es muss etwas dran sein, wenn sie nicht immer folgen können.»
Das macht Eindruck, wenn man nicht alles versteht, beim Vortrag wie beim Lesen eines Textes. Ein bewusst gesetztes Machtgefälle, das dem Leser implizit das Gefühl gibt, wie unwissend er und allwissend der Autor selbst ist. Das kann man so machen.
Wenn man aber breitere Publika erreichen will, muss es verständlicher gehen. Verständlichkeit ist eine Kunst, manchmal eine hohe. Aber eigentlich ist sie nur eine Technik, in unserem Fall: Erzähltechnik. Es geht also um eine Erzähltechnik, die mehr Verständlichkeit, mehr nachvollziehbare Relevanz, mehr Lebendigkeit und Spannung in Sachtexten gewährleistet. Eine Erzähltechnik, die den Fakten Leben einhaucht und sie zum Tanzen bringt.
Sonntag 8. März 2026 von 14.00 bis 18.15 Uhr
Reservation per Mail an:
Kosten: 160 CHF, keine Ermässigung, inkl. Getränke, Obst, Kekse und Handout
8.
von 14.00 bis 18.15 Uhr
Deshalb sind die Inhalte dieses Intensiv-Workshops:
- Ein Thema so setzen und aufbereiten, dass eine breite Leserschaft die Relevanz für das eigene Leben entdecken und verstehen kann.
- Ein selbst abstraktes Thema so gestalten, dass es konkret nachvollziehbar wird und sich Menschen angesprochen fühlen.
- Hinter dem sachlichen Thema steckt immer eine Geschichte von Menschen, die an einem Prozess, Phänomen, einer technischen Entwicklung, einer gesellschaftlichen Analyse usw. gearbeitet haben. Diese Geschichte öffnet Türen. Sachlich bedeutet nicht menschenleer. Wir bauen solche Geschichten (ein), um den Zugang zu erleichtern.
- Sachtexte referieren häufig Resultate, sie vergessen den Weg dorthin. Genau der ist aber für die Lesenden spannend und dient dem Verstehen.
- Sachtexte sind nicht emotionslos. Wir beschäftigen uns auch damit, Emotionen und subjektive Sichtweisen für ein spannendes Erzählen zu nutzen, das den Lesenden eine Identifikation, ein tieferes Verstehen ermöglicht.
Wir bieten Vertiefungskurse für Autorinnen und Autoren: zu literarischem Handwerkszeug, zu bestimmten Fragestellungen wie etwa «Wie geht Komik?» oder «Wie geht Spannung?» oder «Wie ist die Dramaturgie einer Kurzgeschichte?» oder «Wie müssen Charaktere gezeichnet sein, damit sie die Leserin interessieren und über 3 oder 300 Seiten faszinieren?» Oder «Wie kann man Texte analysieren, dass sie als Anregung für das eigene Schreiben als Inspiration dienen können?» Das Gleiche gilt für die Frage nach dem Stil. «Wie ist der Stil einer Autorin, eines Autoren, wie setzt sie oder er bestimmte Mittel ein und welche Wirkung wird damit erzeugt?» Wie gelingen Liebesszenen, wie Erotikszenen. Welche Sprache spricht meine Figur in welcher Situation und Konstellation, wie träumt sie? Welche Sprache findet sie für ihre Sehnsucht? Es gibt noch einiges mehr …
Die Vertiefungskurse können einzeln, zu mehreren oder als Paket gebucht werden. Sie sollen inspirieren, Wissenslücken zu schliessen, unkonventionelle Ansätze zugänglich machen, Wissen und Handwerk vertiefen.
Die Vertiefungskurse sind praxisorientiert. In jedem Workshop gibt es Inputsequenzen, danach wird geschrieben. Es gibt kollegialen Austausch, professionelles Feedback, Tipps zum Überarbeiten. Wir arbeiten in einer Kleingruppe von drei bis maximal fünf Teilnehmenden, damit intensives Arbeiten möglich ist.